Kurz nach der Jahrtausendwende eingeführt, wurde die Riester Rente gefeiert. Endlich konnten Geringverdiener und Beschäftigte etwas für die Rente tun. Und bekamen vom Staat noch Altersvorsorgezulagen. In den letzten Jahren hat der Hype nachgelassen – und der Blick richtet sich mehr und mehr auf die Nachteile. Doch ist die Riester Rente Kritik an diesem Modell der Geldanlage zur privaten Altersvorsorge gerechtfertigt? Oder machen die Kritiker eine an sich solide Idee einfach nur madig? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen! Stiftung Warentest hatte in jedem Fall bereits 2013 herausgefunden, dass die Verträge lohnen.
Kritik Riester Rente – Unser Faktencheck:
- 2016 mehr als 16 Millionen Verträge abgeschlossen
- Zulagen werden von Sparern verschenkt
- Altersvorsorge rechnet sich nicht für jeden Haushalt
- Familien mit älteren Kindern im Nachteil
- Produkte teils komplex und teuer
- Zusatzrente muss bedarfsgerecht ausfallen
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Riester Rente Kritik: Sparer müssen „steinalt“ werden
- 2 2. Viele Riesterprodukte sind schwer zu durchschauen
- 3 3. Riester Kritik: Im plötzlichen Todesfall geht das Kapital verloren
- 4 4. Nachteil Riester Rente: Vererben mit Hindernissen
- 5 5. Riester Rente fördert Mitnahmeeffekte
- 6 6. Fragen geklärt? Jetzt personalisierten Vergleich anfordern!
1. Riester Rente Kritik: Sparer müssen „steinalt“ werden
Kritik an der Riester Rente entzündet sich an verschiedenen Stellen. Immer wieder taucht aber ein Aspekt auf – die Annahmen der Versicherungen in Bezug auf die Lebenserwartung des Riesternden. Gerade bei den Riester Rentenversicherungen – die in den ersten Jahren dominiert haben – wurden Erträge versprochen, die sich im Nachhinein als „schöngerechnet“ herausstellten.
In solchen kritisierten Verträgen sind die Sterbetafeln das Problem. Der Anbieter geht davon aus, dass das Gros seiner Kunden mit beispielsweise 90 Jahren stirbt. Sobald ein erheblicher Anteil der Riestersparer eher verstirbt, spart sich der Anbieter einen Teil der Ansprüche und somit bares Geld. Letztlich müssten in diversen Riesterprodukten die Sparer teils 100 Jahre alt werden, um die versprochenen Erträge tatsächlich in Anspruch nehmen zu können.
Aber: Diese Form der Kritik mag für einzelne Produkte/Riestertarife stimmen. Auf die gesamte Branche und die Idee der geförderten Altersvorsorge lässt sich die Aussage natürlich nicht ausdehnen. Darüber hinaus verhält es sich bei der gesetzlichen Rentenversicherung nicht anders.
2. Viele Riesterprodukte sind schwer zu durchschauen
Laien fällt es schwer, die Geschäftsbedingungen für Finanz- und Anlageprodukte zu durchschauen. Dies gilt – auch wenn für die breite Masse gedacht – leider auch für die Riester Rente. Letztere will eigentlich durch die Riester Förderung punkten.
In der Praxis zeigt sich, dass ein Teil der Riesternden nur unzureichend über die Möglichkeiten informiert ist. Dies gilt sowohl für die Riester Zulagen als auch den Steuervorteil. Wie lässt sich sonst erklären, dass eine erhebliche Zahl an Riestersparern auf die Zulagen verzichtet. Die Komplexität der Produkte setzt sich an noch anderer Stelle fort.
3. Riester Kritik: Im plötzlichen Todesfall geht das Kapital verloren
Kritik an den Rahmenbedingungen zur Vererbbarkeit ist immer wieder zu hören. Aber: Die Vorwürfe sind nur teilweise richtig. Gerade in der Ansparphase können Hinterbliebene die Ansprüche aus dem Vertrag retten.
Gerade Ehepartner oder Kinder, die noch zum Bezug von Kindergeld berechtigt sind, werden hier privilegiert. Beide Personengruppen können das Kapital förderunschädlich übernehmen. Ehepartner haben sogar die Chance, Ansprüche in einen eigenen Vertrag zu übernehmen.
4. Nachteil Riester Rente: Vererben mit Hindernissen
In der Ansparphase bieten sich heute verschiedene Optionen, wie Hinterbliebene mit dem Riestervertrag des Verstorbenen umgehen. Gerade Ehepartner können binnen 12 Monaten einen eigenen Vertrag eröffnen und Ansprüche übernehmen. Die Vererbbarkeit auf Kinder (ohne Kindergeldbezug) sieht schon etwas komplizierter aus.
Rentengarantiezeit spielt wichtige Rolle
Noch unübersichtlicher wird die Lage für den Fall, dass der Riesternde nach Beginn der Rentenphase verstirbt. Hier kommt es auf die Konstruktion des Riesterprodukts an. Beispiel Rentenversicherung: Ohne vereinbarte Rentengarantiezeit sieht es schlecht aus.
Wesentlich komplexer die Situation in der Auszahlungsphase. Hier hängt viel vom Rentenprodukt ab. Die staatliche Förderung geht oft verloren. Und auch bei den eingezahlten Guthaben ist nicht sicher, dass sich Kapital durch die Hinterbliebenen ohne Probleme retten lässt.
Kritikpunkt fehlende Flexibilität der Altersvorsorge
Wohn Riester, Banksparplan oder Rentenversicherung – heute werden verschieden Riesterprodukte angeboten. Oft weisen Kritiker darauf hin, dass es sich um unflexible Produkte handelt. Wie gerechtfertigt ist diese Riester Rente Kritik?
Prinzipiell müssen Verträge – um förderfähig zu sein – gewisse Bedingungen erfüllen. Hierzu gehören:
- Eine Auszahlungsphase frühestens ab dem 60./62. Lebensjahr
- Auszahlung als Rente
- Kapitalwahlrecht für maximal 30 Prozent des Guthabens.
Hier wird deutlich, dass die Riester Rente Kritik durchaus gerechtfertigt ist. Der starke Fokus auf die Leibrente macht das Konstrukt in der Rentenzahlungsphase angreifbar. Wer als Riestersparer über eine höhere Kapitalsumme – etwa wegen des Ausbaus der eigenen vier Wände – zurückgreifen will, muss die Riester Rente kündigen.
Damit einher geht allerdings eine Rückforderung der Riester Förderung – sprich der Zulagen und Steuervorteile.
5. Riester Rente fördert Mitnahmeeffekte
Eigentlich sollte die Riester Rente Familien – aber auch Haushalten in den unteren Einkommensbereichen – den Aufbau einer adäquaten Altersvorsorge ermöglichen. Viele Kritiker werfen der Konstruktion vor, dieses Ziel verfehlt zu haben.
Leider ist die Kritik unter einem gewissen Blickwinkel berechtigt. Das Statistische Bundesamt hat beispielsweise für das 2010 die Förderung der Riester Rente nach Einkommen ausgewertet. In den alten Bundesländern konzentrieren sich mehr als zwei Drittel der Förderungen auf die Einkommensgruppe ab 25.000 Euro bis 100.000 Euro, wobei 50.000 Euro bis 75.000 Euro deutlich herausstechen.
In den neuen Bundesländern waren knapp drei Viertel der Förderungen auf 15.000 Euro bis 75.000 Euro sehr gleichmäßig verteilt. Insofern kann diese Kritik als durchaus berechtigt gelten. Ein Grund kann sein, dass sich Riestern mit sehr niedrigen Einkommen – Stichwort Grundsicherung – nicht so sehr lohnt.
6. Fragen geklärt? Jetzt personalisierten Vergleich anfordern!
Immer wieder ist in den letzten Jahren Kritik an der Riester Rente zu hören. Gerade beim Thema Riester Gebühren oder Ertrag & Rendite der staatlich geförderten Altersvorsorge werden Haushalte hellhörig. Und sich inzwischen verunsichert. Aber: Die Riester Kritik darf nicht pauschalisiert werden – zumal sie teils nur für einzelne Produkte gilt. Interesse an einer Zusatzrente? Jetzt alle Daten ins Vergleichsformular eintragen – und den personalisierten Riester Rente Vergleich anfordern.