Wie wird am besten Riester erklärt? Seit die geförderte Rente kurz nach dem Jahrtausendwechsel eingeführt wurde, hat sich das Bild auf die Riester Rente gewandelt. Anfangs als das Produkt für Beschäftigte zur privaten Altersvorsorge gefeiert, hat das Image Risse bekommen. Schuld sind aus Sicht der Sparer unrealistische Rahmenbedingungen – und hohe Kosten bei einigen der Riesterprodukte. Wer als Haushalt trotzdem von der gesetzlichen Riester Förderung profitieren soll, muss die Riester Rente einfach erklärt bekommen!
Riester einfach erklärt – Alles auf einen Blick:
- Mindesteigenbeitrag sichert volle Riester Zulage
- Höhe richtet sich nach Vorjahreseinkommen
- Zulage vermindern einzuzahlendes Kapital
- Mindesteigenbeitrag für mittelbare Zulagenberechtigung relevant
- bei niedrigem Mindesteigenbeitrag wird Sockelbetrag wichtig
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Finanzen im Alter: Riester Rente erklärt Sparen zur Priorität
- 2 2. Riester Rente einfach erklärt: Rentenversicherung wie andere?
- 3 3. Riester Rente: Unmittelbare und mittelbare Zulagenberechtigung
- 4 4. Volle Alterszulage sichern: Mindesteigen- und Sockelbetrag
- 5 5. Steuervorteil: Die Günstigerprüfung der Riester Rente
- 6 6. Fragen geklärt? Jetzt personalisierten Vergleich anfordern!
1. Finanzen im Alter: Riester Rente erklärt Sparen zur Priorität
Auslöser der Einführung geförderter Rentenprodukte – neben der Riester Rente ist etwa zeitgleich die Basisrente entstanden – waren Veränderungen in der Rentenversicherung. Durch die Abschmelzungen beim Eckrentner hat die Bundesregierung private Vorsorge stärker in den Mittelpunkt gerückt.
Wie lassen sich Beschäftigte und Selbständige oder Freiberufler aber zum Sparen für Übermorgen animieren? Der Gesetzgeber setzt hier auf die Attraktivität staatlicher Förderungen. Letztere sollen den Ertrag der geförderten Rente erhöhen. Grundvoraussetzung ist aber immer, dass der Riesternde seinen Teil der „Abmachung“ – in Form einer jährlichen Sparrate – erfüllt. Damit richtet sich der Fokus der Riester Rente klar auf das Sparen. Und wer diesen Sparwillen zeigt, kann teils mehrere hundert Euro zusätzlich einstreichen.
2. Riester Rente einfach erklärt: Rentenversicherung wie andere?
Die Bezeichnung Riester Rente (bei der Namensgebung hat Walter Riester, ehemaliger Bundesarbeitsminister, Pate gestanden) impliziert, dass es sich hierbei in erster Linie um eine Rentenversicherung handelt. Und in den Anfangsjahren war dies auch zutreffend. In der Vergangenheit haben Fonds- und Banksparpläne als förderfähige Produkte zu einer Ausweitung des Portfolios geführt.
Eigentlich besonders an der Riester Rente sind die staatlichen Förderungen. Letztere basieren auf zwei Säulen:
- der Altersvorsorgezulage
- den Steuervorteilen
Letztere sind im Einkommenssteuergesetz (EStG) verankert und können sich auf bis zu 2.100 Euro belaufen. Dieser Riester Höchstbetrag wird in § 10a EStG festgeschrieben.
175 Euro Grundzulage erhält fast jeder
Beim Thema Altersvorsorgezulage kann jeder Riestersparer mit wenigstens 175 Euro rechnen. Sofern in einem Haushalt kindergeldberechtigter Nachwuchs versorgt wird, kommt die Riester Kindergeldzulage noch einmal oben drauf und bringt zusätzliches Geld. Diese schwankt – je nach Geburtsjahr – zwischen:
- 185 Euro (bei einer Geburt vor 2008) bis
- 300 Euro (bei einer Geburt ab 01. Januar 2008)
Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Attraktivität der Riester Renten Versicherung als Altersvorsorge quasi von selbst – besonders wenn man mehrere Kinder hat.
3. Riester Rente: Unmittelbare und mittelbare Zulagenberechtigung
In Deutschland existieren derzeit (Stand: 2024) mehr als 16 Millionen Riesterverträge. Die Akzeptanz von Riester erklärt sich über die umfassende Förderung. Kann jeder Bundesbürger einfach einen Renten Vertrag abschließen und lossparen?
Seitens des Gesetzgebers wird die staatliche Förderung in erster Linie auf Arbeitnehmer ausgerichtet. Denn: Unmittelbar zulagenberechtigt sind nur:
- Rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer, Selbständige und Freiberufler (z. B. Handwerker)
- Personen bei Bezug von ALG I und ALG II (Hartz IV; hier gelten Ausnahmen)
- Kindererziehende
- Geringfügig Beschäftigte (ohne Befreiung von der Rentenversicherung)
- Amtsträger
Wer hingegen als Selbständiger rentenversicherungsfrei ist oder sich bei einer geringfügigen Beschäftigung von der Rentenversicherungspflicht befreien lässt, kann die Förderung nicht unmittelbar in Anspruch nehmen. Gleiches gilt auch für Studenten oder Bezieher einer Rente wegen Erwerbsminderung.
Aber: Über die mittelbare Zulagenberechtigung bietet sich hier ein Schlupfloch. Ist der Ehepartner unmittelbar zulagenberechtigt, kann trotzdem mit Zulagen geriestert werden. Der mittelbar zulagenberechtigte Vertrag muss in diesem Fall aber wenigstens den Sockelbetrag als Eigenbeitrag aufweisen. Um die volle Zulage in Anspruch zu nehmen, muss der unmittelbar zulagenberechtigte Ehepartner seinen vorgeschriebenen Mindesteigenbetrag einzahlen.
4. Volle Alterszulage sichern: Mindesteigen- und Sockelbetrag
Die Attraktivität der Riester Rente erklärt sich über die Förderung. Aber: Haushalte, die mithilfe diverser Sparprodukte fürs Alter vorsorgen, müssen eines wissen: Ohne die entsprechende Einzahlung gibt es keine Zulagen.
Die Höhe des erforderlichen Mindestbetrags bemisst sich nach dem Vorjahreseinkommen – und liegt bei vier Prozent der rentenversicherungspflichtigen Einkünfte. Hiervon wird zur Ermittlung des Eigenbetrags noch die Höhe der Altersvorsorgezulage abgezogen.
Sofern der Mindesteigenbetrag aus der Berechnung nach § 86 EStG 60 Euro unterschreitet, greift der Sockelbetrag. Hierbei handelt es sich um die Mindesteinzahlung, um für das relevante Kalenderjahr überhaupt einen Zulagenanspruch zu erhalten.
Riester Sparrate – Was ist besonders wichtig:
- Zulagenanspruch nur bei Einzahlung Sockelbetrag
- volle Altersvorsorgezulage gibt’s nur über den Mindesteigenbetrag
- Altersvorsorgezulage vermindert 4-Prozent-Regel
5. Steuervorteil: Die Günstigerprüfung der Riester Rente
Bei der Förderung heißt es Zulagen oder Steuervorteil. Eine Doppelförderung ist ausgeschlossen. Welche Variante sich für den Riesternden rechnet ermittelt das Finanzamt – durch die Günstigerprüfung. Hier rechnet das Finanzamt automatisch aus, ob der Steuerabzug niedriger als die Zulage ist oder nicht. In letztgenanntem Fall kommt dem Steuerpflichtigen die Differenz aus Steuervorteil und Zulagenanspruch zugute.
Eingetragen werden die Eckdaten zum Riester Vertrag in Anlage AV. Sobald diese eingereicht wird, stellt das Finanzamt die Berechnung an. Sparer bekommen hiervon maximal etwas beim Blick auf den Steuerbescheid mit.
6. Fragen geklärt? Jetzt personalisierten Vergleich anfordern!
Finanzielle Sicherheit im Alter erfordert zunehmend mehr Eigeninitiative. Die geförderte Rente soll über Zulagen und Steuervorteile dazu animieren. In Anbetracht der Höhe, welche der „Bonus“ erreichen kann, sollte sich niemand von der Riester Rente Kritik abschrecken lassen, sondern sich selbst ein Bild machen. Einfach alle erforderlichen Daten in die vorgesehenen Felder eintragen – und den personalisierte Riester Rente Vergleich auf Herz und Nieren prüfen.